Es gibt viel zu kritisieren. Manches zu Recht. Sicher auch an uns, der SPD.
Aber ich will nicht nur meckern, ich will den Menschen zeigen, dass es auch anders geht. Nur die anderen machen lassen? Genau das nicht. Ich bin bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Als Kommunalpolitiker kann ich in meiner Gemeinde direkt Einfluss nehmen. Gerade in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit bin ich bereit, Politik aktiv zu gestalten.
Wissen Sie was mir aufgefallen ist? Seitdem Herr Herbst seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt kundgetan hat, verändert sich das politische Klima in Kempen massiv. Wo es früher eine Kompromissbereitschaft im Sinne und zum Wohle unserer Stadt gegeben hat, eine Diskussionskultur in den verschiedensten Gremien stattgefunden hat, wird jetzt durch die CDU und ihre mehrheitsbeschaffenden „Freunde“ Fakten geschaffen.
Meine Meinung:
Alle in den letzten Jahren politisch gemeinsam! auf den Weg gebrachten Konzepte, sei es Klimaschutzkonzept, Konzept zur kommunalen Wärmeplanung, Schulentwicklungsplan, Radverkehrskonzept, Kooperationsvertrag „DenkmalanKempen“, Sportförderkonzept, Wirtschaftsförderung usw. haben zum Ziel, eine zukunftsweisende Strategie für die kommenden Jahre für Kempen zu erstellen. Jede Partei konnte und hat sich in diese Konzepte mit eingebracht, ergänzt, gestrichen bis eine endgültige Fassung gemeinschaftlich beschlossen wurde. Diese Konzepte sollen die Grundlage der weiteren politischen Entscheidungen bilden. Aber immer häufiger werden Einzelmaßnahmen seitens des konservativen Blocks entgegen den beschlossenen Konzepten abgeschmettert. Beispiele gibt es in den vergangenen Monaten einige, wie Klimacheck auf Beschlussvorlagen, Burg, Fahrradparkhaus oder auch die geplante Bebauung des Kempener Westens. War vor Monaten noch das gemeinsame Ziel mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, einen nach modernsten ökologischen Gesichtspunkten neuen Stadtteil zu planen, zusammen mit den Stadtwerken Kempen eine zukunftssichere Wärmeversorgung zu errichten, oder eine größere Beteiligung der Wohnungsgenossenschaft GWG, scheint dies alles nun obsolet. CDU, FDP, ÖDP und freie Wähler haben nun, natürlich ohne Beteiligung der SPD, einen Antrag auf den Weg gebracht um die mögliche Bebauung zu überplanen. Am Ende kommt dabei raus, weniger Wohneinheiten, weniger bezahlbarer Wohnraum, weniger Grünflächen, dafür mehr Reihen- und Einfamilienhäuser, mehr versiegelte Flächen für Parkplätze, einfach mehr von „so wie immer schon“.
Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Klimawandel, Mangel an bezahlbarem Wohnraum für „Normalverdiener“ in Kempen, all das scheint unter dem neuen Kandidaten für das oberste Amt in dieser Stadt nicht mehr relevant zu sein. Und was ist mit den anderen Protagonisten, die diesen Antrag unterschrieben haben? Die Herren Alsdorf für die freien Wähler, Caniceus für die ÖDP und Lommetz für die FDP? Die Antwort auf diese Frage überlasse ich Ihnen, liebe Leser.